Was sind Digitale Nomaden?
Google, Facebook, Amazon: die bedeutendsten Unternehmen gründen ihren Erfolg auf der Existenz des Internets. Doch nicht nur diese Internetriesen, sondern auch kleinere Unternehmen verlagern vermehrt ihren Handel auf internetbasierte Dienste. Soweit nichts Neues. Digitale Nomaden sind eine logische Konsequenz. Selbstständige schöpfen die Vorteile der technischen Möglichkeiten voll aus und sind nicht nur in der Theorie ortsunabhängig, sondern reisen auch tatsächlich um die Welt und verdienen gleichzeitig per Laptop, Skype und youtube Geld.
Der Wunsch nach größtmöglicher Freiheit und Selbstbestimmung fasziniert immer mehr Menschen an dieser Lebensweise. Dabei vereint der Typus des Digitalen Nomaden im Wesentlichen drei Kernelemente: selbstständiges Arbeiten, multilokales Wohnen und die Nutzung digitaler Technologien. Was Bilder von Traumständen und braungebrannten lächelnden Menschen hervorruft ist und bleibt: Arbeit. Denn was weder in „digital“ noch in „Nomade“ steckt, ist die bleibende Notwendigkeit seinen Lebensunterhalt zu erwerben. Durch den hohen Grad an Verantwortung und die geringen Erfahrungswerte erfüllen Digitale Nomaden Aufgaben, die immer wieder mit dem Ab- und Austesten von Grenzen verbunden sind und Lust auf Unvorhersehbares brauchen.
Voraussetzungen und Arbeitsfelder
Für Programmierer und Selbstständige ist der Schritt sich auch in den anderen Dimensionen von der gängigen Norm abzukoppeln und multilokal zu leben etwas kleiner. Befürchten Wirtschaftsanalysten schwindende Arbeitsplätze durch fortschreitende Technologisierung, beispielsweise im Automobilbau, bietet die boomende Branche der neuen Medien vielfältige Verdienstmöglichkeiten, beispielsweise als Softwareentwickler und Webdesigner, Betreiber von Onlineshops und Bloggs.
Diese klassischen Felder können digitale Nomaden leicht ortsunabhängig erledigen. Daran gliedern sich Texteraufträge und klassisches Marketing für Digitale Nomaden. Um erfolgreich Fuß zu fassen summieren sich die Anforderungen an digitale Nomaden aus den drei Kernbereichen: ein eigenes Unternehmen führen, ortsunabhängig sein – sprich sich immer wieder neu in ein Umfeld assimilieren – und technisches Know-How also die Werkzeuge der eigentlichen Arbeit zu beherrschen. Häufig ergänzt durch Selbstdarstellung in Bloggs, You-Tube-Filmem, Interviews, E-Books.
„Ich kann“-Mindset öffnet neue Räume
Doch Digitale Nomaden unterscheiden sich nicht nur durch die Art und Weise, wie sie Geld verdienen, sondern sehen darin einen – ihren – Lebensstil. Es geht um Selbstbestimmung, Pioniergeist und den Wunsch die Welt ein bisschen besser zu machen. Familien, die Ihre Kinder nicht im deutschen Schulsystem sehen wollen, Rohköstler, Veganer und Sportler sind überproportional häufig bei Digitalen Nomaden vertreten. Ihr Credo ist „Tu, was du liebst“ ohne dabei perfekt sein zu müssen, denn wichtiger als Perfektion sei das Handeln. Ihr Leben ist stärker am Augenblick orientiert, denn an langfristigen Rentenplänen und Bausparverträgen.
Das Trendthema „bewusster Leben“ haben sich viele digitale Nomaden als Kernbotschaft über Ihre Projekte geschrieben. Zwischen den einzelnen Digitalen Nomaden hat sich mittlerweile ein Netzwerk bis hin zur Digitalen Nomaden Konferenz gesponnen und einzelne Protagonisten sind Bestsellerautoren geworden, die die Idee als Flaggschiffe einem größeren Kreis bekannter machen. Doch auch, wer morgen nicht in den Flieger steigt und sein Onlinebusiness in Bali startet, kann den gedanklichen Grundsätzen der Digitalen Nomaden Alternativen zum eigenen Handeln abgucken und damit neue Möglichkeiten entdecken.