Beeinflussung des Arbeitsmarktes durch die Digitalisierung
Die Digitalisierung wird von Experten und Medien oft als „die vierte industrielle Revolution“ betitelt. Während sich große Unternehmen über geringere Personalkosten und effizientere Betriebsabläufe freuen, fürchten viele Menschen um ihren Arbeitsplatz. Doch welche Berufe sind wirklich bedroht und welche positiven Auswirkungen können wir erwarten?
Was versteht man unter „Digitalisierung“?
Unter dem Begriff „Digitalisierung“ musst du dir viele verschiedene Vorgänge vorstellen. Grundsätzlich bezeichnet die sogenannte „Industrie 4.0“ die Veränderung aller Prozesse, die im sozialen und beruflichen Leben notwendig sind. Vereinfacht gesagt: Die Digitalisierung sorgt dafür, dass Dinge, die ursprünglich in physischer Form vorhanden waren oder erledigt wurden, nun durch digitale Technologien ersetzt werden. Beispielsweise wird die Buchführung in Unternehmen künftig nicht mehr von Hand auf das Papier gebracht, sondern von speziellen Programmen am Computer erledigt. Um mit Freunden über weite Distanzen zu kommunizieren, werden keine Briefe mehr geschrieben, sondern Textnachrichten am Mobiltelefon versendet.
Wie schreitet die Digitalisierung voran?
Experten sind sich im Grunde einig, dass die Digitalisierung – ähnlich wie andere industrielle Revolutionen – starke Auswirkungen haben wird. Stark entwickelte Länder, wie Deutschland, versuchen selbstverständlich, den Anschluss nicht zu verlieren. Daher erfährt die Digitalisierung starke Unterstützung. Während entsprechende Vorgänge bereits in vollem Lauf sind, werden die ersten Änderungen bereits in den nächsten Jahrzehnten spürbar sein. Davon betroffen sind alle Bereiche unseres täglichen Lebens. Die Auswirkungen werden insbesondere den Arbeitsmarkt und das soziale Zusammenleben innerhalb der Gesellschaft berühren.
Welche negativen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt stehen bevor?
Der Arbeitsmarkt ist vermutlich am stärksten durch die Digitalisierung betroffen. Das Ziel der „Industrie 4.0“ ist vor allem eine höhere Effizienz vieler Arbeitsprozesse und deren Beschleunigung. Abläufe, die ursprünglich von Menschen befolgt wurden, werden nun von Maschinen und Programmen erledigt. Daher wird vor allem das Angebot an Bürojobs sinken. Auch Industrie-Tätigkeiten werden davon betroffen sein. Experten erwarten, dass etwa 12 Prozent aller Berufe in Deutschland überflüssig werden. Zudem prognostiziert man, dass sowohl Fachkräfte mit hoher Berufsausbildung als auch schlecht ausgebildete Arbeiter für Dienstleistungen benötigt werden. Zwischen diesen Sparten wird der Bedarf sinken.
Werden dennoch auch in Zukunft genügend Job-Angebote vorhanden sein?
Mit Garantie kann man diese Frage selbstverständlich nicht beantworten. Doch du musst dir keine allzu großen Sorgen um deine berufliche Zukunft machen. Die Digitalisierung wird mit Sicherheit viele Jobs der Mittelschicht überflüssig machen. Grundsätzlich sind dabei aber nur bestimmte Tätigkeitsfelder betroffen, sodass einige Berufsgruppen nicht komplett wegbrechen, sondern nur umgestaltet werden müssen.
Soziale Berufe werden beispielsweise attraktiver sein. Sie sind von der Digitalisierung nicht negativ betroffen und werden durch sie verbessert. Auch das Gesundheitswesen wird positiv beeinflusst. Hochqualifizierte Fachkräfte werden ebenfalls benötigt. Wenn du keine Hochschulausbildung besitzt, wirst du auf ein großes Angebot an Dienstleistungsberufen zurückgreifen können. Selbstverständlich steigt auch die Nachfrage im Tätigkeitsfeld der Informationstechnik.
Chance oder Zweiklassengesellschaft?
Da vor allem Berufe der Mittelklasse wegfallen, befürchten Experten auch die Entwicklung einer Zweiklassengesellschaft. Reiche Menschen mit hochwertiger Berufsausbildung kontrollieren die Abläufe und nehmen Dienstleistungen von weniger qualifizierten und armen Menschen in Anspruch. Die Abstände zwischen „reich“ und „arm“ werden größer. Staaten, die die Digitalisierung vorantreiben, müssen dieser Entwicklung ein faires System entgegensetzen. Ansätze sind Steuern, bedingungsloses Grundeinkommen und gerechte Verteilungen. Nur wenn dies gelingt, kann die Digitalisierung eine echte Chance zur Verbesserung der Welt sein.